Gedächtniskunst

Gedächtniskunst

Die Gedächtniskunst ist ein wichtiger Pfeiler der Zauberkunst – und ein unverzichtbarer Begleiter meines Alltags.

Die Zauberkunst und der Gedankenpalast

Die Darbietung eines 'Supergedächtnisses' gehört zum Rüstzeug vieler Zauberkünstler: Das Magische Quadrat, der Rösselsprung oder die spontane Wiedergabe großer Informationsmengen hinterlassen einen starken Eindruck beim Publikum. Auch ich stelle mein Gedächtnis auf der Bühne gern vor Herausforderungen. Besonders spannend finde ich jedoch die verdeckten Gedächtnisleistungen. Einige Zauberkunststücke sorgen geradezu für ein synaptisches Dauerfeuer, während das Publikum möglichst nichts von dem kognitiven Spektakel mitbekommen soll.
Mit anderen Worten: Der 'Gedankenpalast' ist nicht das Produkt eines fiktiven Sherlock Holmes, sondern eine derart starke Merktechnik, dass ich meinen Alltag nicht mehr ohne sie bestreiten möchte. 
Doch so echt manche Leistung auf der Bühne auch scheint: Vergessen Sie nicht, dass Sie es mit einem Zauberkünstler zu tun haben. Und dessen offenes Geheimnis ist die Dichterische Freiheit.

Mnemotechnik im Alltag

Ein Grund für den großen Erfolg von Gedächtnis-Darbietungen ist die geringe Verbreitung der zugrundeliegenden Techniken in der Gesellschaft. Mein erster Kontakt zur Gedächtniskunst (bzw. Mnemotechnik) ergab sich im Zusammenhang mit der Zauberkunst: Die Mnemotechnik als geheime Tricktechnik für Zauberkunststücke.
Die Prinzipien sind jedoch keineswegs geheim und erst recht nicht begrenzt auf zauberkünstlerische Absichten. Im Gegenteil: Ich frage mich, wieso sie nicht schon längst an jeder Schule unterrichtet werden. Denn wer sich Mnemotechniken aneignet, beginnt anders zu denken. Mit ein bisschen Training ist es ein Leichtes, sich Jahreszahlen zu merken, sich historische Persönlichkeiten einzuprägen oder sogar Nummernschilder auswendig zu lernen. 
Das grundlegende Prinzip ist die Verbildlichung abstrakter Informationen. Denn Bilder sind die Sprache des Gedächtnisses. Es fällt uns zum Beispiel leicht, den hungrigen Dackel Waldi vor unserem inneren Auge verzweifelt an einem Bachlauf herumlaufen zu lassen, weil darin ein Brathähnchen schwimmt, das er so gerne verschlingen würde. Schwieriger ist es mit abstrakten Informationen. Zum Beispiel bei der Zuordnung von Komponisten, die im 17. Jahrhundert geboren wurden. Doch der hungrige Dackel übernimmt diese Arbeit fast von allein. Wir müssen nur lernen, die Bilder richtig zu übersetzen: Waldi – Vivaldi / Bachlauf – Bach / Brathähnchen (österr.: Hendl) – Händel. Je absurder, lustiger und lebendiger die geistigen Assoziationen sind, umso besser bleiben sie haften. Mnemotechniken sind nicht nur äußerst nützlich: Sie machen sogar Spaß!

Dies sind meine Wegbegleiter aus der Gedächtnis-Literatur:
  • Bien, Ulrich (2015): Einfach. Alles. Merken. Das perfekte Gedächtnistraining – Geniale Merktechniken. 3. aktualisierte Auflage. Hannover: Humboldt Verlag.
  • Buzan, Tony (2017): Das Mind-Map Buch. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. München: mvg-Verlag.
  • Karsten, Gunther (2012): Erfolgsgedächtnis. Wie Sie sich Zahlen, Namen, Fakten einfach besser merken. 10. Auflage. München: Goldmann Verlag.
  • Kürsteiner, Peter (2013): Allgemeinwissen für immer merken. Die ultimative Methode des Gedächtnis-Coachs. München/Berlin: Piper Verlag.

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