Zauberkunst

Zauberkunst

Die Zauberkunst ist die dominante und offensichtlichste Kunstform meines Schaffens.
Mein kleiner zauberischer Lebenslauf beantwortet Ihnen die wichtigsten Fragen:

"Wie kommt man eigentlich zum Zaubern?"

Erinnern Sie sich an einen Moment, in dem Sie als Kind Kontakt mit der Zauberkunst hatten? Vielleicht an einen Zauberer im Zirkus? Vielleicht an ein Büchlein mit Zaubertricks? Oder an einen Verwandten, der Ihnen einen Zaubertrick beigebracht hat? Eines ist jedenfalls sicher: Irgendwie werden Sie irgendwann mit der Zauberkunst in Berührung gekommen sein. 

Die meisten Menschen erfreuen sich für eine gewisse Zeit an einem Zauberkunststück (vielleicht sogar noch mehr an der Auflösung des Geheimnisses) und gehen anschließend wieder ihren Geschäften nach. Mein zwölfjähriges Ich blieb jedoch fasziniert von den ungewöhnlichen Requisiten und den spannenden Techniken, mit denen es sogar Erwachsene beeindrucken konnte.

Zur selben Zeit war ich besessen von Rätsel- und Detektivgeschichten. Die ersten Bücher, die ich reihenweise verschlang, waren die Abenteuer des Tiger Teams, bei denen man als Leser selbst zum Kinderdetektiv wurde. Außerdem richtete sich meine Nachmittagsgestaltung (bis auf unumgängliche Ausnahmen) nach den Sendeterminen der TV-Serie Detektiv Conan. Auch in der Schule blieben die Gehirnwindungen auf trab; beim Große-Pause-Rätsel im Schüler-Café. Wer zuerst mit der richtigen Lösung aufwarten konnte, bekam einen Waffel-Gutschein. Die wahre Belohnung war jedoch die Gewissheit, mittels reiner Gedankenkraft auf die richtige Antwort gekommen zu sein. Während andere zum Sport gingen, wurde ich allmählich zum querdenkenden Gehirn-Akrobaten. 

So wie jedes Rätsel eine Lösung hat, steckt auch hinter jedem Zaubertrick ein Geheimnis. Also begann ich, die Zauberkunst als Fundgrube ungelöster Rätsel zu entdecken. Ich analysierte die Trickhandlungen, suchte nach Video-Tutorials und bald kaufte ich erste Trick-Utensilien vom eigenen Taschengeld. Immer wieder probierte ich mich selbst an Tricktechniken aus, übte Griffe und schrieb Routinen – bis ich nach und nach, ohne es zu merken, die Seiten wechselte: Ich war nicht mehr der Rater, sondern der Rätselmacher; nicht mehr der Detektiv, sondern der Täter. Ich war nicht mehr Zuschauer: Ich war Zauberer. Und am Ende des Schuljahres lud ich die ganze Klasse auf eine Runde Waffeln ein.

"Haben Sie sich das alles selbst beigebracht?"
Mein anfängliches Interesse für die Zauberkunst wuchs schnell zu einem handfesten Hobby heran. Spielkarten, Münzen, ja selbst Trinkbecher und Filzstifte waren nicht mehr vor meiner Zauberlust sicher. Durch das ewige Herumspielen und Ausprobieren bildete ich neben den elementaren Fingerfertigkeiten ein grundsätzliches Verständnis für Trickprinzipien aus. Wäre die Zauberkunst ein Musikinstrument, könnte man wohl sagen, dass ich es nun einigermaßen beherrschte und schon ein paar Lieder nach Gehör spielen konnte. 

Nebenbei durchstöberte ich Online-Shops, die sich auf Zauber-Artikel spezialisierten. Besonders interessant waren zunächst die vielen verrückten Zaubergeräte, mit denen sich etwa Münzen verwandeln ließen oder man Streichhölzer zum Schweben bringen konnte. Schnell entwickelte ich jedoch eine Vorliebe für Zauberbücher. Die ersten waren voll mit Zaubertricks, in denen auch all die Griffe und Kenntnisse wieder auftauchten, die ich bereits kennengelernt hatte. Wie ein Liederbuch, in dem die verschiedensten Stücke in all ihren Feinheiten standen. Ich lernte, mein Instrument nach Noten zu spielen. Dies waren meine ersten Notenbücher:
  • Kieve, Paul (2007): Hokus Pokus. Von berühmten Meistern der Zauberkunst und ihren großen Taten. Berlin: Bloomsbury.
  • Pogue, David (2002): Zaubern für Dummies. Weinheim: Wiley-VCH.
  • Zmeck, Jochen (2014): Handbuch der Magie. Leipzig: Seemann-Henschel.
  • Bobo, J.B. (1982): Modern Coin Magic. New York: Dover Publications [1952].
  • Hugard, Jean (1999): The Royal Road to Card Magic. New York: Dover Publications [1951].
Als ich viele Stücke flüssig spielen konnte und genügend Techniken beherrschte, fing ich an, selbst zu komponieren. Statt Spielkarten nahm ich Klopapier zur Hand und den Zauberstab tauschte ich gegen die Klobürste ein. Seither schreibe ich meine eigenen Werke. Die folgenden Bücher sind vergleichbar mit anspruchsvollen Notenheften für Fortgeschrittene. Sie haben mein Studium der Zauberkunst enorm bereichert. Ihre Verfasser sind meine Bachs, Mozarts und Beethovens:
  • Shaw, Steve "Banachek" (2007, 2009, 2010): Psychological Subtleties 1–3. Michigan: Thomson-Shore.
  • Corinda, Tony (1996): 13 Steps to Mentalism. Cranbury: D. Robbins [1968].
  • Maven, Max (2005): PRISM. The Color Series of Mentalism. Seattle, WA: Hermetic Press.
  • Waters, T.A. (1999): Mind, Myth & Magick. Seattle, WA: Hermetic Press.
  • Fitzkee, Dariel (2009): Magic By Misdirection. An Explanation of the Psychology of Deception. Provo, Utah: Magic Box Productions [1945].
  • Philpott, Chris (2013): Intimate Mysteries. o.O.: Magica Press.
Wenn ich von bestimmten Titeln anderer Künstler begeistert bin, spiele ich ab und zu eine Cover-Version. Doch auch beim Zaubern zählt am Ende die persönliche Note. Je nach Anlass, Ort und Bühnenformat stelle ich ein individuelles Programm zusammen. Eben: Wie jede gute Band.

"Sind Sie denn auch in diesem 'Magischen Zirkel'?" 

Deutschland – ein Land der Vereine: Kegelfreunde, Ruderverein, Pudelclub. Natürlich gibt es auch einen Verein, in dem sich Menschen treffen, die sich dem Zaubern verbunden fühlen. Der Magische Zirkel von Deutschland e.V. (MZvD) ist der Dachverband der deutschen Zauberszene. Im November 2018 legte ich meine Aufnahmeprüfung im Ortszirkel Hannover ab.


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